Sonntag, 18. Mai 2008

Nightmare on Post-Strasse


Die Schweiz empfängt mich mit Regen. Zu Hause gibt es keinen Gagarin mehr und auch meine zwanzigjährige Eiche hat das zeitliche gesegnet. Um meine Reise abzuschliessen, entschliesse ich mich für ein Nachtessen im Clubhaus. Zum ersten Mal auf meinem Trip muss ich den Regenschirm benutzen. Im Clubhaus geben mir die Security-Leute (!) zu verstehen, dass heute das ISC-Symposium das Restaurant exklusiv gepachtet hat. Verdammt, auch das noch, am Samstag und ausgerechnet Die! Als ich auf den Bus renne, fährt mir der, trotz Türklopfen, vor der Nase weg. Der Fahrer hat mich ganz klar gesehen, denn ich kam von Vorne! Heisst nicht der Werbespruch der VBSG "Ihr Weg ist unser Ziel"? Vielleicht sollte er besser lauten "Unser Fahrplan ist unser Ziel"! Nun, was soll's, wie die liebe Gudrun aus Köln immer so schön sagte: "Das Grauen hat einen Namen: St.Gallen!"

Samstag, 17. Mai 2008

The Last of Finland


Temppeliaukion kirkko / 3B hinten

Wollte unbedingt noch die Felsenkirche Temppeliaukion kirkko sehen, wo ich gestern vor verschlossenen Tueren stand. Bin also heute um elf Uhr los um diese architektonisch äusserst interessante Kirche zu besichtigen. Dieser einmalige Sakralbau wurde von den Architekten (und Gebrüdern) Timo undTuomo Soumalainen geplant und 1969 fertiggestellt. Sie wurde in einen Granitfels hineingebaut, durch das Dach (Kupferdach mit 180 Fenstern) kommt das Tageslicht herein. Die 5 bis 8 m hohen Kirchenwände bestehen aus unbehauenem Fels. Danach verabschiedete ich mich von Helsinki mit einer Fahrt im Tram 3B das auf seiner Rundstrecke zahlreiche Sehenswuerdigkeiten der Stadt passiert. Ich hatte Glueck, neben mir sass ein älterer, distinguierter Herr, der seinen zwei jungen amerikanischen Gästen sehr kompetent die Stadt erklärte. So kam ich in den Genuss einer spannend kommentierten Sightseentour was ich als ein schoenes Abschiedsgeschenk genommen habe. Um das Happy End nicht allzu kitschig werden zu lassen, setzte sich auf dem letzten Drittel der Strecke einer der zahlreichen Säufer Helsinkis neben mich und missbrauchte mich heftig... als Couch!

Freitag, 16. Mai 2008

mikaaki


Jorma Puranen / Kiasma

Das Wetterglueck ist mir immer noch hold. Ein sehr schöner letzter Tag wenn auch sehr kalt. Gegen Mittag fahre ich mit dem Bus raus in die Suburbs nach Espoo. In einer frueheren Druckerei eröffnete 2006 das WeeGee. Ein Komplex mit diversen Museen. Ich Besuche das EMMA, das Museum fuer moderne Kunst. Da im Besonderen die Fotosammlung wo Jorma Puranens Serie mit dem bezeichnenden Titel "Language is a Foreign Country" ausgestellt ist. Im Kiasma, das Museum fuer Gegenwartskunst in Helsinki, ist eine Videoarbeit von Jasper Just mit dem Titel "No Man is an Island" ausgestellt. Ich hab's heute etwas mit den Titeln und Namen: Bei einem Bummel entdecke ich eine Parfumerie mit dem Namen "Meikkipussi"! Markthalle heisst Kauppahalli und es gibt einen Stadtteil der sich Linnunlaulu nennt, was Vogelgesang meint, oder eben einen Regisseur - eigentlich zwei - mit Namen Kaurismäkki...
Diese werden wohl heute Abend um 20 Uhr wie fast alle Finnen vor der Glotze sitzen und sich das Eishockey Halbfinale der WM zwischen Finnland und Russland anschauen. Nicht schlecht fuer mich, da werd ich problemlos einen Platz in einem Restaurant finden, bevor ich mich dann auch vor den Telli setze.
PS:
Niemandem verraten, ich druecke den Russen die Daumen.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Rich Little Bitch


Markthalle / Marimekko

In Helsinki ist es wieder so kalt, wie am Anfang meiner Reise in New York. Bin mich gar nicht mehr daran gewöhnt, Pullover und Lederjacke an zu ziehen. Gestern war ich deshalb mit dem Tram unterwegs und hab mich dabei dann ziemlich verirrt. Gluecklicher Weise scheint heute die Sonne und ich konnte Stadt zu Fuss er-fahren. Werd mich nun so schnell nicht wieder verlaufen. Auf meinem Spaziergang hab ich eine alte Markthalle entdeckt mit vielen kleinen Ständen mit Spezialitäten. Darunter ein kleines Restaurant mit Meerestieren. Den frischen Shrimps konnte ich nicht wiederstehen, köstlich mit Bier. Danach flanierte ich noch etwas durch die Esplanadi, eine Einkaufsallee mit jenen Designerläden, darunter Marimekko, die beruehmte finnische Mode- und Design-Firma. Bei denen hab ich endlich einen Rucksack gefunden, der meinen alten zerfledderten gebuehrend ersetzen kann. Bei Stockmann, einem renomierten Kaufhaus, fand ich gar noch einen Blaser auf den das Gleiche, im Bezug zu meiner alten Jacke zutrifft, wie auf den Rucksack. Nein, bin keine "Rich Little Bitch" geworden und schon gar nicht zur Fashion-Victim mutiert! Museen hab ich auch besucht: im Ateneum eine Retrospektive des finnischen Malers und Gaugin-Schuelers Pekka Halonen (1865-1933) gesehen zudem besuch des finnischen Design-Museum, das mich allerdings eher enttäuscht hat.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Breakfast at Paulssons - Dienstag 13. Mai

Dienstag Morgen kommt sich Jonathan, der Sohn der beiden Geschichtsgraber an mein Bett verabschieden. Ich glaube, ich bin ihm syphatisch, weil ich mit ihm Fussball gespielt und Gefechtet habe. Er nannte mich immer Janco statt Franco. Nun, immerhin ein interessanter Name und tönt doch ziemlich ähnlich wie Franco. Lukas, der Sohn von Karin vergass meinen Namen auch immer, gab mir dann allerdings irgendwelche Fantasienamen oder fragte mich immer wieder wie mein Name lautet. Ist das etwa ein neues Phänomen, vergessen männliche Kinder im Alter zwischen fuenf und sagen wir mal acht Jahren männliche italienische Vornamen?
Ich nehme mein letztes Fruehstueck mit Tina und Jonas im schönen Schonen ein. Auf der kleinen Schiefertafel in der Kueche steht nun neben Russin - ich dachte die beiden erwarten eine Russin, dabei heisst das auf schwedisch Rosinen - Janko. Dieser macht sich 800km nach Gävle zu Eva-Lena in den Norden des Landes auf uff!
Heering in diversen Zubereitungen mit Bier und Aquavit zum Apero. Vor dem Nachtessen, italienisch, spazieren wir durch Gävles Altstatt. Wunderschöne alte Holzhäuser säumen Gässchen mit Pflastersteinen. Hier mach ich allerdings eine erschreckende Entdeckung: An jedem Haus befindet sich bei einem der Fenster ein Gestell, welches zwei Spiegel so hält, dass die Gasse bequem von der guten, hier eher schlechten Stube aus in beide Richtungen ueberwachen lässt. Hier wurden die modernen Ueberwachungskameras also schon lange vorweggenommen.

Montag, 12. Mai 2008

Bjäre

 
Torekov / The Seventh Seal

Als ich aufwache zeigt meine Uhr 9.15. Dusche u.s.w. und gehe hinaus. Es ist extrem ruhig und ich werde unsicher, ob es wirklich schon so spät sein kann oder ob ich vielleicht falsch geguckt habe. Nein tatsächlich, es ist schon 9 Uhr 45, die Stille irritiert. Wir machen einen Ausflug durch Bjäre, eine Halbinsel. Zuerst an eine Meeresbucht wo Jonas Eltern ein Ferienhaus besitzen. Hier liegen wir in der warmen Sonne am einsamen Sandstrand. Nachher Lunch auf einen Grabhügel - die beiden sind halt Archäologen! Es gibt schwedische Röllchen mit Lachs, Hering oder Chorizzo - eine Erfindung von Tina. Wir fahren weiter nach Torekov, ein idyllisches Fischerdorf wo Jonas in die Konfirmationsschule. Am Hafen gibt's eine Art Wartehäuschen mit den Namen der hier gestrandeten und gesunkenen Schiffe. Danach zeigt uns Jonas einen wunderschönen Küstenabschnitt - in der Zwischenzeit ist es ca. 10 Grad kälter geworden - mit steilen Schluchten. Runter, der Küste entlang kommen wir zu einem Steinstrand, an dem Ingmar Bergman Szenen aus seinem Film "Das Siebente Siegel" gedreht hat. Etwas weiter begegnet uns unglaublicher Weise eine katholische Nonne!

fahrn, fahrn, fahrn... - Sonntag, 11. Mai

Um ca. 8 Uhr in Stockholm los, um ca. 14 Uhr, nach einer Fahrt durch halb Schweden, Ankunft bei Tina, Jonas und Jonathan in Schonen. Schonen liegt im Süden da, wo Henning Mankells Kommissar Wallander seine Kriminalfälle löst. Die drei wohnen in einem wunderschönen, traditionellen schwedischen Landhaus mit Garten vorn und hinten und einem ausgebauten Wirtschaftsgebäude wo ich einquartiert werde. Es wird immer besser, schlief ich in New York und LA noch im Wohnzimmer meiner Gastgeber, hatte ich in Kyoto schon ein eigenes Gästezimmer. Hier nun hab ich ein ganzes Gästehaus für mich! Später am Nachmittag fahren wir an einen nahegelegenen See, der einem Baron gehört, zum baden. Jetzt schon baden zu können ist aussergewöhnlich, denn normalerweise herrschen hier um diese Jahreszeit noch fast winterliche Temperaturen.
Zum Znacht kocht Tina Lachs mit Reis und Salat. Aber vorher gibts als Apero noch geräuchertes Reh zu Whiskey. Jonas hat eine sehr gut bestückte Whiskey-Bar...

Samstag, 10. Mai 2008

Sommarlek

Back in Good Old Europe. Ist doch nett, nicht mehr alle 27 Schritte in ein Fettnaepchen zu treten, die Sprache wieder zu verstehen - na ja, einigermassen zumindest - und nicht wie ein Alien betrachtet zu werden. Ja, mein Japanbild hat nicht nur deshalb ein paar Risse abgekriegt. Nach mittlerweile dem vierten Besuch sieht man langsam etwas hinter die Kulisse...
In Stockholm war es heute 25 Grad warm und kein Woelklein truebt den Himmel. Fuer die Schweden ist das schon hochsommerlich und so laufen sie auch herum. Alle in Shorts, Miniroecken oder Hotpens. Die Frauen bauchfrei, die Maenner zum Glueck nicht. Stockholm ist wunderschoen, wenn das Wetter auch so ist. Viel Wasser, viele Inseln, viel Gruen viel Kultur, schoene Haeuser und schoene Menschen. Dunkel wird es hier, anders als in Japan, nur sehr langsam und erst gegen 22 Uhr. Koennte mir gut vorstellen hier zu leben, wenn es diese dunklen, harten, langen Winter nicht gaebe. Im Unterschied zu Japan - ach tat das gut - gehoere ich hier wieder zu den Kleineren. Die Schweden sind gross und das sieht man nicht nur daran, dass sie gross sind. Man merkt es z.B. auch an den Waschbecken und den Pissoirs. Im Kunstmuseum mochte ich grad noch knapp hin und fragte mich, was ein bestimmter Freund von mir da machen wuerde. Apropos Freunde, morgen mach ich mich die gut 500 km in den Sueden von Schweden auf, wo ich die Tina und ihre Familie besuche, die da auf dem Lande wohnen.

Donnerstag, 8. Mai 2008

Last in Japan


Toji-Pagoda / Yoshikos & Rogers Haus

Letzter Tag in Kyoto. Heute beweg ich mich wieder mal mit eigener Muskelkraft. Mit dem Velo fahr ich dem wunderschoenen Flussufer entlang. Da sieht man Fischreiher, manchmal Kraniche, Enten grosse Raubvoegel - ich geh mal davon aus, dass es Milane sind - Kraehen und viele Leute, die den Tag geniessen, Musik machen oder Cricket spielen. Bis zum Bahnhof sind es ca. 20 Minuten. Der Toji-Tempel ist nochmals suedlich davon. Eine wunderbare Anlage, die 794 gebaut wurde, um die Stadt zu beschuetzen. Imposant, die fuenfstoeckige, hoechste Pagoda von Japan. Im Kode, der Lese Halle, sind 21 buddhistische Statuen beeindruckend zu einem Mandala aufgestellt. Im Kondo, der Haupthalle befinden sich drei Statuen zur Yakushi Dreifaltigkeit gruppiert.
Ich fahre eine gute halbe Stunde den Fluss wieder hinauf in ein Kaufhaus. In diesem Kaufhaus treff ich nicht nur zufaellig den Hauptdarsteller Ted aus Rogers neuem Film den ich nur aus den Takes kenne, die mir Roger gezeigt hat, sondern es gibt hier auch Roesti! Denn heute koch ich fuer Yoshiko und Roger Zuerigschnaetzlets mit Roeschti. Es wird wohl fruehstens 22 Uhr werden bis wir essen, denn Yoshiko muss immer sehr viel Ueberzeit leisten an ihrer Schule. Am Morgen muss sie aber trotzdem jeweils um 6.30 Uhr los, die aermste!

Mittwoch, 7. Mai 2008

The Spiral Staircase

Mangattan Museum / Sazae-do

Am Morgen bin ich der erste und einzige Besucher des Manga Museum (www.mangattan.net), das auf der Insel Mangattan liegt. Mangattan ist eine Anspielung auf Manhattan! Das Museum ist vorallem dem einheimischen dem Werk Shotaro Ishimori gewidmet, der sich spaeter nach seiner Geburtsstadt Ishinomori genannt hat. Es zeigt viele original Zeichnungen und eine Sammlung lebensgrosser Statuen seiner Charaktere. Vorallem ist es aber architektonisch interessant. Es sieht von weitem aus wie ein Raumschiff oder wie eine tierische Figur aus einem Manga und es koennte tatsaechlich auch auf Manhattan liegen.
Meine naechste Station ist Aizu-Wakamatsu ca. 200km suedwestlich von Ishinomaki gelegen. Eine Stadt mit einer tragischen, blutigen Samurai Geschichte. Im Jahr 1868 sah eine Gruppe von 20 jungen Samurais Tsuruga-jo, das Schloss ihres Koenigs, von Rauch umgeben war. Sie kamen zum Schluss, dass die Kaiserliche Armee das Schloss erobert hatte. Statt sich zu ergeben, begingen sie seppuku (harakiri), den rituellen japanischen Selbstmord. In der Tat war es aber nicht das Schloss, das in Flammen stand, sondern die Umgebung und es dauerte noch Wochen, bis sich ihr Herr ergeben musste. Ist doch wieder mal eine typisch japanische Story, tragikomisch, blutig, brutal und die Menschen loyal bis in den Tod! Jedenfalls besuchte ich da einen sechseckigen Holzturm aus dem 18. Jhdt. mit 33 Kannon Statuen, der buddhistischen Gottheit der Gnade. Was aber wirklich fasziniert, ist eine doppellaeufige Wendeltreppe, dieden Turm hinauf und wieder hinunter fuehrt ohne die gleiche Tritte zu benutzten. Irgendwie Escher maessig. Im Shinkansen nach Hause esse ich mein Bento und trinke einen feinen japanischen Roten dazu.

Dienstag, 6. Mai - Einmal nach Ishinomaki

im Shinkansen / Gulli

Urspruenglich wollte ich zur Matsushima-Bay. Diese liegt in der Naehe der Stadt Sendai und ist eine von Japans Nihon Sankei (Drei grosse Sehenswuerdigkeiten), die den grossen Haiku-Dichter Basho dermassen beeindruckten. Etwa eine halbe Vorortszugstunde weiter liegt aber die Stadt Ishinomaki, die ein Manga-Museum beherbergt. Da ich die letzten Tage schon sehr viele sehr schoene Landschaften gesehen habe, reizt mich das Manga-Museum. Ich mach mich also mit dem Shinkansen ca. 800km in den Norden auf. Diese Zuege sind ja unglaublich schnell so, dass etwa eine halbe Tagesreise reichen duerfte. Aber hoppla, ich verpasse in Kyoto den gewuenschten Zug und die entsprechenden Anschlusszuege und erreiche Ishinomaki erst abends. Das Museum ist schon geschlossen. Ich muss hier uebernachten und hab nur noch wenig Geld in der Tasche. Weil es in dieser Stadt, trotz ihren 120'000 Einwohnern keinen internationalen Geldautomaten gibt, bin ich gezwungen in einem Hotel zu uebernachten, wo sie meine Kreditkarte akzeptieren. Gar nicht so einfach in Japan, wo ueberall noch bar bezahlt wird. Das Grand Hotel nimmt sie. Bei meinem folgenden Streifzug durch die Innenstadt entdecke ich ueberall Manga Figuren, die als Statuen aufgestellt sind, Manga-Graffitis und Gullis die dieser Kunst Tribut zollen. Ansonsten scheine ich in einer Geisterstadt gelandet zu sein. Trotz ihrer Groesse ist alles geschlossen und man sieht praktisch keine Menschenseele. Nur, aus allen Gullis stinkt es betraechtlich. Gegen 20 Uhr mach ich mich zu einem  Tempura Nachtessen auf. Danach nochmals ein Spaziergang durch die Gassen und siehe da, die Stadt lebt und ist ein grosser Rotlicht Bezirk. Ueberall Nachtclubs, schumrige Bars und daemmrige Lokale. Menschen sehe ich aber immer noch keine. Sind alle maennlichen Wesen in den einschlaegigen Etablissements am Voegeln oder wie? Wie auch immer, im Hotel setzt ich mich vor die Glotze und gucke englischen Fussball: Newcastle vs. Chelsea, 0-2!

Montag, 5. Mai 2008

Partie de Campagne

Roger, Shinobu - ein Freund Rogers, Naturbursche und Outdoor-Freak - und ich fahren mit dem Mietauto aufs Land. Zuerst extrem enge Bergstraesschen, wo die bei uns so angesagten SUVs gleich zusammen packen koennten. Bei jedem Wagen der entgegen kommt, muss man anhalten und versuchen, aneinander vorbei zu kommen ohne den Wagen zu beschaedigen. Als wir das schaffen, kommen nach Miyamacho, ein Dorf, dass noch grossteils so aussieht wie zu Samurai-Zeiten. Haeuser mit dicken Reisstrohdaechern liegen wunderschoen in einem Tal. Beim Durchstreifen des Dorfes, sehen wir an einem Baechlein sogar eine Schlange, die sich ins Gebuesch rettet! Weiter geht's durch einen "experimental" Urwald. Das Experiment besteht darin, dass die Kyotoer Universitaet diesen Wald von der Prefaektur fuer 150 Jahre geleast hat, mit der Bedingung, darin nichts zu aendern oder zu bewirtschaften. Das ist grossartig. Das Straesschen, das hindurchfuehrt ist wieder von der engsten Sorte und man fuehlt sich in eine andere Zeit zurueck versetzt. Um dieses Gefuehl, das unbeschreibliche Licht und die Pflanzenpracht besser aufzunehmen halten wir an. Auf der Weiterfahren ueberquert irgendwann ein Affe die Fahrbahn. Jetzt fehlt nur noch der Baer! Zum Abendessen sind wir bei Taro eingeladen. Taro ist die andere Haelfte von Roger Walchs Duo und spielt Shakuhachi, eine japanische Bambusfloete. Mit seiner Familie, Frau und drei Maedchen, wohnt er in einem ehemaligen Altersheim. Also, ein Alter Mann ist noch da, aber etwas verwirrt. Als wir einparken steigt er tatsaechlich zu uns ins Auto und glaubt, wir kommen ihn abholen. In der Eingangshalle entdecken wir ein Maschinengewehr! Taro erklaert, dass es hier ziemlich viele Affen gibt - Planet of the Ape? - und er diese Waffe braucht, um sie zu vertreiben. Keine Panik, das MG ist eine Softgun, man schiesst mit Plastikkuegelchen. Die Wohnung, das Heim ist famos. Im Erdgeschoss die Schlafzimmer - momentan benutzen sie nur drei, da die restlichen noch voller Uebrigkeiten der verstorbenen Altersheimbewohner sind - oben eine grosse Kueche und ein riesiger Saal mit Fensterfront und Blick auf den See, der als Stube, Konzertraum, Spielzimmer, Schrein u.s.w. dient. Einziger Schwachpunkt dieser Habitat: die Pissoiranlage stinkt! Leider pisst es draussen - ohne Gerueche - und deshalb koennen wir nicht auf der Dachterasse mit der noch spektakulaererem Seesicht essen. Nach dem Dinner und einige Shochus (eine Art japanischer Vodka) spaeter, spielt Taro im Konzertsaal ein Stueck fuer mich auf der Shhakuhachi. Es heisst "Open Sky"...

Sonntag, 4. Mai 2008

hang loose



Sonntag: Justin, ein Englaender, Kollege von Yoshiko und Roger, hat am Biwa-See ein Haus gemietet. Zum Barbecue ist die halbe Auslaender-Kolonie von Kyoto erschienen. Wir haengen da den Nachmittag ab.

Samstag, 3. Mai 2008

Earthquake





Mit dem Shinkansen nach Kobe. Bei der Einfahrt in den Bahnhof sehe ich eine Sesselibahn. Mit der rauf auf den Huegel. Da ist gleich ein Botanischer Garten mit wunderbarem Blick ueber Kobe. Es ist Samstag, der erste Tag der Golden Week - eine Aneinanderreihung von Feiertagen - und halb Japan unterwegs. Da die Japaner aber so viel arbeiten, sitzen die meisten muede umher oder schlafen am erst besten Ort ein. Sie lieben es aber auch, wie die Schweizer, in den Bergen herum zu kraxeln. So begegne ich vielen auf dem steilen, versteinerten, dicht mit Baeumen gesaeumten, ueber Haengebruecken und an Wasserfaellen vorbei fuehrenden Weg die Schlucht hinunter in die Stadt. Da das japanische Volk ein extrem vom Staat bevormundetes ist, sieht man hier ueberall sehr witzige, zum Teil abstruse Hinweis- und Verbotsschilder. 
1995 wurde ganze Quartiere von Kobe von einem verheerenden Erdbeben zerstoert. Der Hafen wurde besonders stark heimgesucht. Hier hat die Stadt einen Teil der zerstoerten Anlage als Mahnmal stehen lassen. Hier kann man erahnen wie stark das Beben damals gewesen sein muss.

Freitag, 2. Mai 2008

Ausflug ins Gebirg

Miho Tunnel / Japanese Science-Fiction?

Roger hat ein Auto gemietet und zuerst sind wir das Fahrrad holen, dass mir abhanden gekommen ist. Eine ziemliche Odyssee, da der Ort sehr schlecht beschrieben und kaum beschriftet war. Nach ca. einer Stunde suchen, hatten wir das Depot im Nordosten Kyotos endlich gefunden. Roger mit dem Auto und ich mit dem Velo zurueck nach Hause. Natuerlich hab ich mich noch verfahren und landete zu weit westlich und zu weit suedlich. Roger wartet schon und flucht - schande, jetzt haben sie mir mein Velo geklaut, dass ich vor dem Haus hatte - wow, der Tag beginnt gut!
Wir lassen uns nicht beirren und machen uns trotz Allem auf zum Miho Museum (www.miho.or.jp) ca. 50 km oestlich von Kyoto. Eine Fahrt durch eine wunderschoene gebirgige Waldlandschaft. Das private Museum ist spektakulaer gelegen. Vom Parkplatz aus erreicht man zu Fuss oder mit Shuttle durch einen Tunnel, der einer Kulisse eines Science-Fiction-Films zu entspringen scheint, und ueber eine futuristische Haenge-Bruecke das kongenial in die Natur eingebettete Hauptgebaeude. Die Architektur ist denn auch die Hauptattraktion, denn die kunsthistorische Sammlung ist maessig. Interessanter dagegen und sehr witzig ist die Spezialausstellung ueber Yosa Buson, einen japanischen Haiku-Dichter und Maler des 18. jahrhunderts.
Die Rueckfahrt - wir nehmen einen anderen Weg - wird turbulent. Engste Straesschen mit viel Verkehr. Ein Rowdy, der sich selbst und sein Fahrzeug kaum beherrscht, streift uns in einem haarstraeubenden Manoever und faehrt einfach weiter! Zum Glueck kriegt unser Mietwagen nichts ab, wir auch nicht, uff. In Kyoto erst faellt mir dann ein, dass Roger sein Rad mit zur Autovermietung genommen hat und es keineswegs geklaut wurde. 

Donnerstag, 1. Mai 2008

Osaka

Sushi / Amerika Mura I

Black Rain / Ebisubashi Bridge

Dotombori-gawa / Amerika-Mura II

Filmteam / Deadly Claris I

Deadly Claris II / Back Train