Mittwoch, 30. April 2008

No Country for Free Men

Atha / Muehlegg
Roger fuehrt mich am Dienstag Abend in seine Lieblingsbar "Atha", die von einem Steinbildhauer betrieben wird. Yasuo, so heisst er, ist nicht nur stolzer Besitzer eines Fiat 500 (nicht die Replika) sondern spricht erstaunlicher Weise auch sehr gut italienisch. So kann ich mich endlich ausfuehrlicher mit einem Japaner unterhalten.
Heute besuch ich neben meinem Lieblingspark ein Buddhistisches Berg-Kloster nordoestlich von Kyoto. Zuerst mit einem Schienenbus durch die Vororte. Danach umsteigen in eine Cable Railway, die extrem steil den Berg hinauf fuehrt. Erinnert mich an die alte Muehleggbahn in St.Gallen, die noch einen Fuehrerstand besass. Nochmals umsteigen in eine Seilbahn. In der Gondel sind wir nur zu dritt. Eine Mutter mit ihrer Tochter, scheinbar aus besserem Haus, denn beide tragen sie Kimonos aus edlen Stoffen. Endlich oben angekommen, bleibt noch ein Marsch von einer halben Stunde bis zur Klosteranlage. Riesig, mit diversen Tempeln und Rundblick ueber das Kyotoer Tal und einen abgelegenem See.
Zurueck in Kyoto such ich mein Velo vergebens. Die Stadtbehoerden haben es abgeschleppt weil ich es nicht ordnungsgemaess parkiert hatte. Japan, einzigartig: puenklichste Zuege, winkende Putzkolonnen, sauberste Bahnhoefe und Stadte freundlichste Leute klaglos funktionierende Infrastruktur aber eben auch ordnungsliebend und obrigkeitsglaeubig bis zur Fantasielosigkeit!

Dienstag, 29. April 2008

Time Bandit


Sweets / Kamo River
Nun, nachdem ich die Datumgrenze ueberflogen habe, bin ich euch in der Zeit wieder voraus. Wuerde man das mehrmals pro Woche machen, wuerde man dann schneller altern oder wie? Seis drum, jedenfalls bin ich jetzt in Japan und um sich hier moeglichst schnell zu akklimatisieren, begibt man sich in ein grosses Kaufhaus. Da, ueblicher Weise im Untergeschoss, befindet sich die Speiseabteilung und hier kriegt man den Geist Japans wirklich sehr gut mit. Was fuer ein Unterschied zu den USA. Man nimmt direkt und ohne Umwege an einer der wichtigsten kulturellen Errungenschaften teil. Dabei wird nicht nur der Gaumen, die Nase, der Speichel und der Magen gereizt, insbesondere die Augen sollen verfuehrt werden. Ich koennte jeweils Stunden hier verbringen und mich betoeren lassen.
Roger hat gluecklicher Weise ein Gaestefahrrad und da es sehr schoen und warm ist, kann ich Kyoto auch mit diesem er-fahren. Das ist aeusserst angenehm, denn die Stadt ist sehr eben und man darf mit dem Rad ueberall durch - auf dem Trottoir, auf der falschen Strassenseite, durch die Parks, durch Einkaufsstrassen, dem Flussufer entlang. Hier tummeln sich wegen des Wetters gerade viele Leute. Eine gute, entspannte Atmosphaere, Fruehsommer und ich bin schon angekommen!

Sonntag, 27. April 2008

Aloha

Sonntag morgen 10 Uhr: warte auf meinen Flug nach Japan und habe noch ein paar Nachtraege fuer die letzten Tage. Freitag abend war ich in Kalaheo in einem Restaurant essen, das wieder mal erwaehnenswert ist. Das "Kalaheo Steak House" besitzt den Charme einer Quartierbeiz. Duester, weit, mit einem praechtigen Tebbichboden, Ventilatoren an der Decke und ueppig durchgesessenen Polsterbaenken. Die Waende sind aus sehr grob gehobelten, dunkeln Brettern an denen man sich jederzeit einen Spiessen abholen kann. Auf der Speisekarte die ueblichen Verdaechtigen: Top Sirloin, Tenderloin, New York Steak, Prime Rib, alles Steaks, selbstverstaendlich. Als ich die Bedienung frage, was die einzelnen Bezeichnungen bedeuten schaut sie mich nur fragend an. Also bestelle ich New York und ein Bier. Leider haetten sie kein Bier.da sie keine Alkohollizenz besaessen. Ich koenne aber das Bier gerne selbst mitbringen!
Am Samstag muss ich den Mietwagen um 11 Uhr zurueckbringen. Mir bleiben ca. vier Stunden bis zu meinem Flug nach Honolulu. Es ist wunderbares Wetter und ich entschliessen mich, noch ein letztes Bad im Meer zu geniessen. Vom Flughafen mach ich einen Spaziergang durch die Golfanlage zum Marriott Hotel und setz mich an deren sehr gepflegten Strand. Vorher muss ich aber, da meine Badehose in meinem schon eingecheckten Koffer ist, neue kaufen. Im naechsten Laden finde ich akzetable. Nur, in der Hitze des Gefechts hab ich viel zu grosse gekauft und muss die Dinger nun beim Gehen und Schwimmen mit der einen Hand halten (damit mir die Meadels nicht nachstellen).
Als die Zeit kommt, marschier ich durch dieses sehr teure, noble Hotel und lass mich von deren Shuttle zum Flughafen fahren. Mahalo!

Freitag, 25. April 2008

Shipbuilding

Eine Stunde im Cybercafe in Lihue. Als ich den Zugang bezahle fragt mich die Angestellte: "Are you working on a ship?" Aus dem Hintergrund ruft eine junge Frau: "C'mon, he looks normal!" Ich sage zur Angestellten: "No, didn't you notice, I don't even have tattoo's" - "Yeah, well, I thought a guy at this time with this wetter one hour at the computer?"
Ja, die Hawaiianer, ein eigener Schlag. Sind die Mainland-Amerikaner schon ziemlich langsam - fuer einen Espresso wartet man mindestens 5 Minuten, die Angestellten schaffen es nicht zwei Sachen auf einmal zu erledigen - so ist hier in Kauai das doppelte der Zeit angesagt. 
Es gibt auf der Insel im Jahr wahrscheinlich etwa zwei Tage an denen es mehr oder weniger durchgehend regnet, so einen hab ich erwischt. Also bin ich viel im Auto unterwegs. Als ein Monster-Truck vor mir faehrt, seh ich auf der Stossstange einen Kleber: "Drive hammered get nailed" Wow! 
Von diesen Monster-Trucks - Pick-ups die wie auf Stelzen gestellt sind - wimmmelt es hier nur so. Haeufig sieht man auch extrem niedrig gestellte Pick-ups. Hab mich erkundigt, ob das evtl. zwei verschiedene Gruppierungen von Leuten sind mit unterschiedlichen Weltanschauungen, wie zum Beispiel Poppers und Punks. Laut meiner Quelle ist das nicht so. Es ist eher so, dass es hier nicht viel anderes zu tun gibt, als am Strand herum zu haengen, seine Karre aufzumotzen und damit in der Gegend rumkutschieren. Dabei haben sie so wunderbare Inseln. Aloha Hawaii!

Donnerstag 24. April


Na Pali Coast / Alice Cooper
Diese Insel ist nicht von dieser Welt! Auf der Fahrt in den Norden ist das einzige, das nicht gruen ist die Strasse. Es wuchert links und rechts und vorn und hinten und ich waere nicht erstaunt, wenn es direkt ins Auto hinein wuchert und immer wieder diese traumhaften Straende. Ganz im Norden hoert die Strasse auf. Diesen Teil der Insel - Na Pali Coast - kann man nur noch vom Boot, vom Helikopter oder zu Fuss erleben. Zu Fuss marschier ich einen Teil des Kalalau-Trails, nicht so weit wie gestern aber haerter, steinig, felsig und immer wieder steil abfallend ins Meer. Am Nachmittag leg ich mich an den Strand. Nicht an irgendeinen, an den Lumaha'i Beach, wo Mitzi Gaynor im Film "South Pacific" versprach: "I gone to wash that man right out of my hair!"
Im Autoradio bin ich auf den Sender Shaka 103 gestossen. Hier moderiert ab 18 Uhr kein geringerer als Alice Cooper eine Sendung mit dem Namen "Alice's Inner Sanctum". Die Sprueche sind hard core und Cooper erzaehlt witzige und schraege Geschichten ueber seine Musikerkollegen. Die Musik bewegt sich entsprechend eher im haerteren Rock Bereich und gespielt werden ausschliesslich aeltere Titel von The Sweet, AC/DC ueber die Stones, Lou Reed, Grateful Dead, Talking Heads u.s.w.

Donnerstag, 24. April 2008

Mittwoch 23. April


Waimea-Canyon / Chicken
Internet zu finden scheint nicht ueberall auf der Welt ganz einfach zu sein, wenn man keinen eigenen Laptop besitzt. Bin am Abend mindestens 30km rumgekurvt um ein Internetcafe zu finden. Genau zwei hab ich gefunden, beide leider schon geschlossen.
Aber, alles der Reihe nach. Ich moechte heute in Kauais sagenhaftem Waimea-Canyon den Awa'awapuhi-Trail durchwandern. Der Weg ist etwa 5,5 km lang und fuehrt durch einen nahezu unberuehrten Regenwald. Schon die Fahrt hinauf ist spektakulaer: Im Rueckspiegel den Ozean vor mir die Schluchten, wow. Als ich den Marsch antrete, immer noch ziemlich merk ich bald, dass es nur hinunter geht. Aua, das muss ich alles wieder zurueck mit meiner verdammten Erkaeltung, alles bergauf. Schaff ich das? Vor lauter Gedanken an den Rueckweg, kann ich mich fast nicht auf die Schoenheit des Trails konzentrieren. Leider ist es auch ziemlich trueb und man ist meistens von Wolken umgeben, die die Sicht beschneiden. Immerhin sehe ich in einiger Entfernung eine Wildkatze kreutzen. Am Ende des Weges aber, kommt ein Ausblick, den die ganze Mueh absolut rechtfertigt. Von hier aus sieht man, wuerde mal sagen ca. 1000 Meter in den gruenen Canyon hinein und auf den Pazifik. Man hat das Gefuehl in der Zeit Jahrtausende zurueckversetzt zu sein. Jeden Augenblick koennte hier ein Archosaurier ueber mich hinwegfliegen...
Apropos Flugtiere: Hier sieht man ueberall Huehner, viel schoenere als unsere und viele Gockel, viel mehr als bei uns. Die wild lebenden Viecher sind ueberall: in der Stadt, am Meer, in den Bergen, auf den Parkplaetzen auf den Feldern... Hawaii nennt sich "The Garden Island" ebenso gut koennte es The Chicken Island" nennen!
Nun, gegen Abend geh ich wieder an den Strand um die letzten Sonnenstrahlen zu geniessen.

Dienstag 22. April


Automobil / Strawberry Guava B&B
Am Morgen, als ich den Shuttle zum Airport nehme, schockiert mich der Fahrer mit der Nachricht, dass die Fluggesellschaft, bei der ich den Flug nach Kauai gebucht habe, bankrott gegangen ist! Das Telefon mit Hotwire, das ist die Scheissfirma, bei der ich das Ticket gekauft habe und die mich nicht ueber die Umstaende aufgeklaert hat, bringt mich auch nicht weiter ausser, dass sie mir die Kohle zurueckgeben. Da hilft mir der Driver schon mehr, der mir empfiehlt Hawaii-Air um Hilfe zu bitten. Diese koennen das und ich lande frueher als vorgesehen auf Kauai. Leider krieg ich bei der Autovermietung auch noch eines grausigsten Autos - ein Chrysler PT Cruiser - die ich kenne. Der Vorteil ist, wenn ich drin sitze, muss ich ihn nicht sehen! Ich fahr also zu meinem B&B, das etwas in den Huegeln liegt. Endlich, eine positive Ueberraschung. Das Haus ist paradiesisch gelegen mit einem Garten Eden drum herum. Einfach fantastisch. Gegen Abend geh ich zum Strand, wunderbarst. Feiner Sand klarer Pazifik und, am Strand liegt ein schlafender Seehund, kein Witz. Leider hab ich mir, wegen des zu schnellen klimatischen Wechsels und den viel zu kalt eingestellten Klimaanlagen, eine extreme Erkaeltung eingefangen.

Dienstag, 22. April 2008

hohohuhu


The Grove ? Honolulu
Heute Morgen im "The Grove" - ein riesiges Shopping Center in der Form einer kleinen Stadt mit Tram u.s.w - .schon wieder an eine Filmproduktion in LA geraten. Dieses mal eine grosse, von Dreamworks. Am LAX Flughafen, ich flieg nach Hawaii, teff ich auf eine Renn-Fanatikerin die eben in Long Beach am Grand Prix war. Sie berichtet mir ungefragt voellig enthusiatisch vom Rennen! Dann Honolulu, was ein graus! Morgen geht es weiter nach Kauai, kann nur besser sein.

Sonntag, 20. April 2008

El pueblo de Los Angeles


The Bradbury Building / Union Station
Downtown LA. Erstaunlich wie diese Stadt je nach Quartier ihr Gesicht veraendert. Downtown ist ueberraschend weitlaeufig, niemals so geballt wie z.B. Manhattan. Seltsam ruhig, zumindest am Sonntag. Andy zeigt mir das Bradbury Building, dessen Empfangshalle als eine der Hauptlocation im Film "Blade Runner" vorkommt. Um Olvera Street herum, wo auch das "El pueblo de Los Angeles" ist - sozusagen das Geburtshaus von LA - feiert die mexikanisch staemmige Bevoelkerung irgend ein Jubilaeum. Viel Trubel, Essen, Messen und Mariachi. In der Naehe befindet sich die Union Station, der Bahnhof von Los Angeles. Von aussen sieht er eher wie eine Kirche aus. Drinnen die wunderschoene, beruehmte Wartehalle, in der schon viele Filme gedreht wurden, u.a. auch wieder "Blade Runner". Heute ist ebenfalls ein Filmteam da. Wegen der Dreharbeiten ist ein Teil der Halle abgesperrt und viele Komparsen sitzen herum und bewegen sich auf Befehl des Regieassistenten. Ich nehme die Subway nach Hause - ja, richtig, LA besitzt heutzutage tatsaechlich fuenf U-Bahn-Linien und auch das Bus-Netz ist nicht so uebel wie allgemein angenommen.

Samstag, 19. April 2008

Familienausflug

Ein richtiger Familientag. Wir fahren hinauf zum Observatorium und spazieren den Griffith Park hinauf. Mit den Kindern dauert das natuerlich aber welch ein Rundblick. Auf dem Rueckweg nehm ich Ava auf die Schultern. Sie isst getrocknete Weintrauben und haelt sich darum nicht nur nicht fest, sondern lehnt sich auch noch dauernd nach hinten. Nach wenigen Minuten schmerzt mein Nacken schon betraechtlich. Zuhause machen die quengelnden Kinder einen Mittagsschlaf, bevor wir zum Venice-Beach fahren. Spaziergang bis zum Muscle-Beach, wo Arnold Schwarzeneggers Karriere startete. Ein Jahrmarkt sondergleichen: Freaks, Musiker, Skateborder, Wahrsagerinnen, Portraitmaler, Schmuckhaendler, Ramschlaeden, Dealer, you name it! Den Rueckweg geniessen wir am Strand entlang, im Ruecken die Megalopolis. Das schaudert schon irgendwie. Nach dem mexikanischen Abendessen sind wir alle ziemlich fertig. Karin, Andy und ich diskutieren zu hause dennoch ein wenig ueber Film, Filmemachen, Filmemacher und Filmtheater...

Freitag, 18. April 2008

Hollywood

Karin und Andys Kinder Lukas und Ava sind echte Energiebuendel. Morgens um 6.30 Uhr geht,s los. Als ich nicht gleich aufstehen will, will Lukas das nicht verstehen: "But it's morning!" Nachdem Karin und ich sie in der Vorschule abgeliefert haben, fahren wir zum Getty Center, das hoch in den Huegeln einen weiten Ausblick auf LA gibt. Bei der Architekturfuehrung beantworten die Leute brav wie die Schueler paedagogische Fragen der Museumsangestellten. Zurueck die Kids abholen. Auf dem San Diego Freeway erwartet uns einer der ominoesen Staus: Fuenf Spuren, fuer 3 Meilen benoetigt man 25 Minuten! Abends ins "Mann Grauman's Chinese", das Kino am Hollywood Blvd, das die Fuss und Handabdruecke der Stars in Zement verewigt hat. "88 Minutes", der neue Streifen mit Al Pacino, Weltpremiere sozusagen. Ein absolut billiger, dumber Thrille. Das Kino aber ist top. Ein riesiger, wunderschoener Saal mit Sessel die sich nach hinten neigen, gewaltiger Leinwand und weissichwievielkanaligem Dolby-Digital-Surround-Sound. Zum Abschluss der beste Espresso den ich in USA bis jetzt hatte, nicht in Hollywood!

Donnerstag, 17. April 2008

La La Land

Fahrt von Santa Barbara nach LA. Ein mehr oder weniger ereignisloser Tag, sieht man mal von der Landschaft ab und davon, dass ich den Mulholland Drive gekreuzt habe. Das gibt mir die Gelegenheit, uerber die Amis zu staenkern oder auch nicht. Es ist hinlaenglich bekannt, dass die Amerikaner Energieverschwender sind: z.B. kriegt man hier in alle Getraenke riesen Mengen von Eis aber man kriegt auch in jedem Restaurant zuerst einmal ein Glas Wasser, dass immer nachgefuellt wird. Die Leute lassen ihre Computer immer angestellt, aber man darf sie auch jederzeit benutzen. Hier lieben sie moeglichst grosse, potente Autos, aber es wird ungleich weniger agressiv gefahren als bei uns und Raser hab ich noch keine gesehen. Die Portionen in den Restaurants sind hier, wie eigentich alles, sehr gross, aber ueberall werden einem die Resten zum mitnehmen eingetuetet. Die Leute koennen sehr viel und sehr laut reden, aber sie sind sehr offen. Es wird extrem verschwenderisch mit der Landschaft umgegangen, aber es gibt dafuer massenhaft Naturschutzgebiete. Der Individualverkehr wird in verbrecherischem Masse bevorzugt, willkommen in Los Angeles.

Mittwoch, 16. April 2008

Highway 101

Zum Fruehstueck am Pfeiffer Beach, einem wilden Strand mit steilen Klippen. Hab mir den Tag so eingeteilt, dass ich suedwaerts fahrend die ganzen Hotspots von Big Sur ansehen kann, bevor ich durch die Vineyards Santa Barbara erreiche. Nach Pfeiffer Beach besuche die Henry Miller Library, die alle Werke von ihm besitzt und eine Kollektion von Materialien der Beat Generation. Beim Julia Pfeiffer Burns State Park gibt's einen Wasserfall, der direkt ins Meer stuerzt. Zum Teufel, der Weg dahin ist gesperrt, deshalb nehme ich den Ewoldsen Trail. 4.5 lange Meilen heftig bergwaerts. Dauert etwa eine Stunde. Unterwegs sehe ich einen steinfressenden Baum und oben wird man mit einer ueberwaeltigenden Vista belohnt. Ich krieg noch eine spektakulaere Vist: etwa 10 Meilen die Kueste runter raucht es heftig, ein Waldbrand? Als ich ankomme, ist die Polizei schon da. Eigentlich kann man noch gut passieren nur, der Arsch von Polizist macht sich wichtig und laesst mich tatsaechlich nicht mehr durch. Argumentieren bringt nichts, er wird nur noch sturer - "Sir, I have you to turn round, turn round!". Die Strasse wird gesperrt. Speater hoere ich am Radiom dass es ein grosses Feuer war und die Strasse den ganzen Tag gesperrt blieb. Nun muss ich den ganzen Weg nach Monterey zurueck, etwa 50 km. In Monterey nehm ich eine Gebirgsstrasse die mich auf den HWY 101 bringt. Nochmals ca. 40km kurvenreiche Fahrt. Aber sensationell. Eine verlassene, vergessene Bergstrasse, wo ich mal so richtig Gas geben kann - die Amis fahren lieber Highway. Leider schaff ich's so nicht mehr durch das Weingebiet und vom scenic highway one krieg ich auch nichts mehr zu sehen, schade. Erreiche Santa Barbara erst um 19.30 Uhr.

Dienstag, 15. April 2008

Highway 1

Heute hab ich das Auto, einen Chevy, abgeholt und bin Richtung Big Sur los. Natuerlich wollte ich die Railroad Turnbridge sehen. Hatte einige Schwierigkeiten diese zu finden. Da sie in einem Naturschutzgebiet liegt konnte ich auch nicht so nahe ran wie erhofft. Hat sich aber trotzdem gelohnt. Danach weiter durch eine Gebirgslandschaft Richtung Hwy 1 nach Monterey. Monterey ist super touristisch und zum kotzen rausgeputzt. Die Amis schaffen es sowieso, alles so "schoen" zu Tode zu renovieren. Frustriert fuhr ich weiter der Kueste nach. Eine unglaublich spektakulaere Fahrt hellte mein Gemuet wieder auf. Im Osten sanfte gruene, sehr fruchtbare Huegel und im Westen der wilde Pazifik. Dazwischen sagenhafte Sandstraende oder Wiesen mit grasenden Kuehen! Nun bin ich in Big Sur im Fernwood Resort. Ein ziemlich rustikales Motel mit freakigen, jungen Betreiber, sehr symphatisch. Bald gehe ich ins Nepenthe essen. Das Lokal steht auf einem Stueck Land, dass 1944 von Orson Welles und Rita Hayworth gekauft wurde und hat eine legendaere Aussicht.

Montag, 14. April 2008

Tourist

Heute mal so richtig als Tourist, wich I am, unterwegs. Yerba Buena Gardens und SFMoMA - mit Touristen-Tramm, tatsaechlich ein altes Mailaender-Tram! zu Levi Strauss & Co. Visitors Center: ein Gang durch die Geschichte der Jeans mit Werbefilmen von den 1950ern bis heute - Cafe Trieste und North Beach, das Little Italy von SF - runter zur Fishermans Wharf und in die USS Panpanito, ein U-Boot aus dem 2. WK - mit dem Cable Car, wo ich eine interessante Unterhaltung mit dem Bremser, einem indianisch aussehenden Hongkong-Chinesen, fuehre, zurueck zum Union Square - der Platz, an dem Rod Taylor im Film "The Birds" in einem Eckladen erstmals Tippi Hedren begegnet - und ins Hotel. Gluecklicherweise ist mein Gepaeck nun auch angekommen! Julia holt mich ab. Wir gehen zuerst in den Golden Gate Park zum De Young Museum, dem neulich eroeffneten Bau von Herzog & de Meuron. Ist leider nur von Aussen zu bestaunen da geschlossen. Julia will noch ein Paar gebrauchte Jeans kaufen, weshalb wir zur legendaeren Haight Street im Hippie-Bezirk fahren. Ohne Jeans fahren wir weiter an den Pazifischen Ozean zum Dinner, in ein Restaurant mit atemberaubenden Blick auf den Sonnenuntergang. Julia nimmt mich noch mit zu sich und ihrem Mann nach Hause. Eine 45 minuetige Fahrt zuerst ueber die Golden Gate Bridge und ins Hinterland von SF, awesome!

Sonntag, 13. April 2008

Flugtag

Auf dem Flug von Vancouver nach Dallas-Fort Worth (DFW), meiner Umsteigestation, doese ich die meiste Zeit. Als ich die Augen einmal oeffne und zum Fenster rausgucke, sehe ich, gefuehlte zehn Meter ob uns, einen anderen Jet vorbeifliegen. Close Encounter of the First Kind? War das normal?
Jetzt erst faellt mir auch auf, dass sich das halbe Flugzeug zu kennen scheint. Tatsaechlich, nach der Landung bedankt sich die Chief-Flight-Attendant uebers Mik namentlich bei drei beruehmten Aerzten - scheinbar war in Vancouver ein Zahnaerztekongress - dass sie mit AA geflogen sind. Die Passagiere applaudieren!
Auf dem Anschlussflug, als wir schon sinkfliegend San Francisco anpeilen, erspaehe ich die Railroad Turnbridge. Richard Serra hat diesem faszinierenden Stueck Ingenieurskunst einen ebenso faszinierenden Film gleichen namens gewidmet. Muss ihr auf meinem Weg nach LA unbedingt meine Aufwartung machen.
Mein Gepaeck war leider nicht so schnell wie mein Flugzeug. Der Anschluss in DFW war zeitlich zu knapp. Ich hoffe ich kriegs morgen wieder.
Nun gehe ich indisch Essen, seit langem wieder mal alleine.
Apropos, das Hotel hier ist ziemlich medioker, aber es hat einen Computer mit Internet Anschluss!

Samstag 12. April

Mein letzter Tag auf Vancouver Island. Abends um 9.00 Uhr muss ich die letzte Faehre nach Vancouver nehmen, da mein Flug schon frueh am Sonntag geht. Madeleine hat ein Programm zusammengestellt. Wir gehen in die Nanaimo Bakery, eine deutsche Baeckerei, fruehstuecken. Mit Maria, einer sechssprachigen, gebuertigen Kroatin und ihrem englischen Mann John, auch sehr sprachbegabt. John kommt mit auf den Ausflug. Wir holen Russel ab, der etwa 20 Autominuten von Nanaimo entfernt in einem Haus mit Meerblick wohnt. Hier ist das natuerlich ein Katzensprung. Klar ist auch Blue dabei. Erste Station ist Fishermans Fall. Der Wasserfall kommt wohl nicht ganz an die Niagaras heran, aber hallo. Danach fahren wir nach Coombs. Ein total kommerzielles Ausflugsziel, dass entfernt an Heidiland bzw. Disneyland erinnert. Da ist ein Selbstbedienungsrestaurant mit Gruen auf dem Dach worauf Ziegen grasen! Da ist ein ganzes Haus mit pseudoantiken chinesischen Moebeln und da sind viele Souvenir-, Kleider- und Kitschshops. Es folgt eine wunderbare Fahrt durch ein riesiges Waldgebiet, an einem See vorbei. Entlang fuehrt eine alte Zuglinie mit Bruecken aus Holzstaemmen, etwa so, wie man es aus Buster Keatons Film "The General" kennt. Wir halten an und besuchen ein fantastischen Stueck Regenwald dessen aelteste Baeume um die tausend Jahre zaehlen. Leider fegte vor neun Jahren ein Orkan darueber und knickte einen grossen Teil der Baeume. Nun waechst ueber das ganze Leichenchaos Moos und Farn. Ein sagenhafter Anblick. Auf dem Rueckweg besuchen wir noch eine Art Zoo, der nur verletzte Tiere beherbergt: Adler mit gebrochenem Schnabel, einen Baer, der zu zahm ist um in die Wildnis entlassen zu werden. Verwirrte Raben, Schwaene mit gebrochenen Fluegeln u.s.w.
Abends lade ich Madeleine ins Drift ein. Ein schlichtes, modernes Restaurant mit Westcoast-Food, lecker. Ein leider zu fueher, schoener Abschluss dieses gelungenen Tages und eines wunderbaren Aufenthaltes. Die Faehre wartet.

Freitag, 11. April 2008

Chinatown?

Ausflug nach Vancouver. Auf der Faehre geh ich mal eben aufs Raucherdeck. Ein Schnoesel will eine Zigarette von mir schnorren. Leider hab ich nur noch eine und sag ihm auch, dass sie ohne Filter und sehr stark ist. Darauf er: "Are you french?" - "No, I'm italien." - " Oh, that makes sense!"
Vancouver besitzt eine sehr grosse Chinatown und die ist wirklich chinesisch. Ueberhaubt gibt es hier sehr viele Asiaten. Gefuehlsmaessig machen die Chinesen - vorallem Hongkong-Chinesen - die Japaner und die Koreaner die halbe Bevoelkerung aus. Man sieht auch viele junge Tramper, die hier gestrandet sind. 2010 findet in Vancouver die Olympiade statt, weshalb ein wahrhaftiger Bauboom herrscht. Glaspalaeste noch und noecher werden in die Hoehe gezogen.
Mich zog's dann auch in die Hoehe. Mit dem einpropelligen Wasserflugzeug zurueck nach Nanaimo. Wow, was fuer ein Flug. Mit 130 Meilen (ca. 210 km/h) auf einer Hoehe von etwa 500 Metern ueber die wunderschoene Bucht in den Sonnenuntergang. Zu den Piloten gibt es keine Tuere. Ich kann die Instrumente ablesen, spuehre jedes Windchen und hab das Gefuehl praktisch auf den Kuven zu sitzen. Unter uns das Meer, die Faehre und die Schleppkaehne. In einer Kurve fliegen wir auf Nanaimo-Harbour zu. Beneide die Piloten um ihren Job!
Dies ist leider meine letzte Nacht in Nanaimo. Madeleine und Russel haben sie mir aber mit einem eksquisiten Mahl versuesst, danke.

Donnerstag, 10. April 2008

Here Wood Here

Bevor ich den Greyhound nach Victoria nehme, trinke ich einen Kaffee bei Tim Hortons, was sowas wie die kanadische Ausgabe von Dunkin'n Donuts, McDonald's und Starbucks zusammen ist. Die etwa zweistuendige Busfahrt nach Victoria, im Sueden von Vancouver Island, fuehrt zuerst der Kueste entlang - auf dem Wasser treiben Unmengen von Baumstaemmen - und dann ins Landesinnere, das sehr wild ist. Wir durchqueren riesige Waldgebiete - urwaldmaessig schoen. Der Film Deliverence erscheint unweigerlich vor meinen Augen. Die Sieglungen sind eher urchig und staemmig, wie die Bauweise. Da wird sehr rustikal und vorwiegend in Holz gebaut. Man sieht dieses Material erstaunlicher Weise aber auch bei den Wolkenkratzern in Vancouver in der Bauphase noch oft. Vielleicht macht es bei dieser ganzen Rustikalitaet halt doch einigermassen Sinn, dass die halbe Bevoelkerung mit Monstertrucks herumkurvt, bei denen alleine die Rueckspiegel schon die Groesse eines Fiat 500s aufweisen. Klar, ein paar Holzkoepfe gibt's natuerlich auch hier!
In Victoria, der Hauptstadt von British Columbia, ziehe ich einfach etwas durch die Strassen. Die Stadt ist im Zentrum tourismusmaessig herausgeputzt, besitzt aber ein paar wirkliche Prachtsbauten im englischen Stil. An den Raendern zeigt sie dann ihre Schoenheit: wunderbare Parks mit freilaufenden Tieren, bluehende Alleen und gepflegte, alte Haeuser.
Zurueck in Nanaimo ueberkommt mich die Lust auf Fish'n'Chips. Hab da im Hafen so eine kleine Bude gesehen. Leider ist sie geschlossen und ich lande, mangels Alternativen, bei MGM - nicht dem Filmmajor, sondern eine Motelkette mit Restaurant. Im Lokal spielt ein Musiker Hammondorgel und die Fish'n'Chips sind mindestens so mies!
PS:
Fotos kann ich momentan keine veroeffentlichen. das heisst nicht, dass ich keine mache.

Mittwoch, 9. April 2008

The Bad (fall), the Ugly (hind) and the Good (supper)

Frueh am Morgen gehe ich mit Blue, dem Hund mit den zwei Augenfarben jocken. Er ist sehr folgsam, ausser wenn er einen anderen Koeter sieht. Genau das, wird mir zum Verhaengniss. Rennend hab ich ihn an der Leine als uns ein anderer Hund mit Anhang entgegenkommt. Ich wechsle die Strassenseite, alles geht gut, bis Blue urploetzlich meinen Lauf kreuzt und ich stolpernd zu Boden gehe. Scheisse, das Herrchen des anderen Hundes ist ein huebsches Weibchen und ich lieg wie eine Salami am Boden. Wir springen zum Meer runter und im Naturschutzpark rennt ein Hase vor uns weg. Auf dem Rueckweg, der Strasse entlang liegt im Graben eine totgefahrene Hirschkuh. Ein wuester Anblick, die Gedaerme haengen raus, der Kopf zerschmettert, die Laeufe wuest verrenkt. Hoffentlich ist es nicht die, die ich kurz zuvor in einem Vorgarten gesehen habe.
Am Nachmittag haeng ich in Nanaimo Downtown rum, nichts beruehmtes. Also versuch ich den Bus zurueck zu kriegen. da hier aber 95% der Leute ein Auto besitzen, ist edr OeV ziemlich lausig. Ich marschier halt mal. Ploetzlich hupt wer. Siehe da, Madeleine, was ein gluecklicher Zufall.
Abends ist ihr Geburtstagsessen in einem Japanischen Lokal. Sechs von Madeleines FreundInnen gehoeren dazu. Eine echt schraege Runde. Von der kaum verstaendlichen, handlesenden Japanerin Yomiko ueber Madeleines personell Trainer Russel - eigentlich ein Philosophie Professor der nun Fitness unterrichtet - Susane, der wilden Frau aus Trinidad, die sich ihren Hinterteil in JLo Manier vergroessern lassen moechte, dem humorvollen Mike aus Manchester, der trotz dreissig Jahren British Columbia noch klar den britischen Akzent besitzt, der schoenen rothaarigen, Gina Lolobrigida-liken Janine bis zu Ronie, der typischen, sehr sympatischen Britin aus Liverpool. Ein wirklich witziger Abend mit gutem Essen und viel Gelaechter.

From NY to Nanaimo

Nach dem Mittag nehme ich den Bus von Vancouver in die Horseshoe Bay, wo die Faehren nach Nanaimo gehen. Ist man aus Vancouver raus, erblickt man einen Huegelzug, der aussieht wie der Rosenberg in St.Gallen, nur, als ob man durch ein Vergroesserungsglas gucken wuerde. Wie alles hier, ist auch der "Rosenberg" viel groesser.
Nach einer anderthalb stuendigen Schiffsreise komme ich in Nanaimo an und man merkt schon, dass hier die Wildnis nicht mehr fern ist. Madeleine holt mich am Hafen ab. Zehn Minuten spaeter sind wir in ihrem Haus auf einer Anhoehe. Wow! Rund herum Baeume ein wunderschoener Garten und eine Terasse, von der man aufs Meer sieht. Natuerlich hat sie einen Hund, der heisst Blue weil er ein braunes und ein blaues Auge hat weil er eine Mischung aus Labrador und Husky ist. Mit ihm gehen wir dann gleich Gassi. Was heisst hier Gassi - in fuenf Minuten sind wir unten am Meer, in einem Naturschuzgebiet mit seltenen Wasservoegeln, Adlern und, laut Madeleine, auch Seeloewen. Was fuer ein Kontrast zu New York: frische Luft, Ruhe, Naturwege, wilde Tiere, exotische Pflanzen, Entspannung...
Dass der Kontrast nicht immer positiv ausfaellt, merken wir am Abend in einem indischen Restaurant. Als wir um etwa 19.15 Uhr da sind, ist der Laden fast voll. Ab 19.30 Uhr ziehen die ersten Gaeste ab und innert ca. zehn Minuten sind nur noch wir da. Weitere zehn Minuten spaeter, wir sind noch am Essen, beginnt die Reinigungsbeauftragte schon zu saugen! No Coffee and Cigarettes. Den muessen wir, mangels Alternativen, bei der bekannten amerikanischen Kaffeekompanie einnehmen. Hallo, ich bin in Kanada!

Montag, 7. April 2008

The Hosts


Martina, Gemma / Franco

Diesen Dreien verdanken wir einen wirklich wunderbaren Aufenthalt in New York. Herzliche Aufnahme, tolle Wohnung, beste Tips, viel Geduld, prima Essen, heisse Drinks, feiner Humor, sympatische Stimmung, einfuelsamer Umgang, spannende Kontakte und wirklich erlebnisreiche Tage!
Next stop, Vancouver.

Madison Square Garden


The New York Knicks vs. Orlando Magic / Knicks Cheerleaders

Am Sonntag Mittag Brunch zu Hause mit guten Freunden von Martina und Franco. Bin's ueberhaupt nicht gewohnt, knapp nach dem Aufstehen schon so viel zu essen komme mir vor wie ein Ballon oder wohl eher ein Gymnastikball.
Abends laedt uns Franco zum Basketball-Spiel der New York Knicks in den Madison Square Garden ein. Was ein Erlebnis mit Bier Hotdog und allem in diesem beruehmtesten Sportpalast der Welt (Eigenwerbung) zu sitzen. Obwohl, vor lauter Werbeunterbrechungen, Cheerleadern und Stimmungsmache ueber die Lautsprecher kriegt man fast nichts mehr vom Spiel mit. Die Zuschauer feiern sich jedenfalls auch mehr selbst, wie die eigenen Teams anzuspornen.
Nach dem Spiel, zurueck in Brooklyn-Williamsburg essen wir letztmals bei "Marlows". Frische Austern, Weisswein und Schokokuchen. Apropos, gleich gegenueber im Appaartmenthouse soll Robert De Niro die Dachwohnung besitzen!

Sonntag, 6. April 2008

Curry


The scotsman parade on 6th Av. / Inside moma
In der Regel schreibe ich, wenn ich alleine bin. Aber der Yvo und der Franco wollen einfach nicht schlafen gehen. Die beiden quatschen über Francis Bacon, Josefsohn u.s.w. und ich versuch nun den Samstag zu rekonstruieren.
Auf dem Weg ins Moma, eben aus der Subway, geraten wir an eine Parade. Endlich, eine Parade mit allem drum und dran. Die vereinigten Schotten von New York mit Pipe Pipern, Trommlern und Majoretten. Nur der Billy von der Billyburg, der Sean Connery und die Confetti fehlen noch!
Nach dem Moma wollen wir für Caroline Curry besorgen. Yvo erinnert sich an eine Strasse, in der er – vor zehn Jahren – jeenste Indische Restaurants und Dalis gesehen hat. So gehen wir die Bleeker Street rauf und runter und in Neben- und Querstrassen. Nix, die Inder sind verschwunden oder wir knapp an ihnen vorbei, was halt auch daneben ist. Am Abend auf einem kleinen Fest bei Nachbarn, einer sogenannten Potlatch-Party. Das meint, dass die Gäste für die Getränke und die Speisen besorgt sind. Scheint hier ziemlich angesagt. Yvo und ich sagen aber bald "good bye" und trinken in einem kleinen Restaurant noch einen feinen Kaffee und eine gute Grappa. Beides ist hier weniger angesagt!

Samstag, 5. April 2008

A Day at the Museum? (Nachtrag vom Freitag)

Tara Donovan / norwegisches Radioteam

Im Met sehen wir auf Empfehlung von Franco (Götte) eine kleine Ausstellung von Tara Donovan, einer Freundin von Martina. Danach die Grosse Ausstellung von Gustave Courbet. Das ist der Künstler, der 1866 als erster realistisch eine Muschi gemalt hat. Das Bild heisst "L'origine du monde" und provozierte damals einen riesen Skandal. Auf dem Weg aus dem Museum muss man durch die Halle mit den klassischen griechischen und römischen Skulpturen. Die Penise aller Statuen sind weggebrochen!
Draussen bittet uns ein Team eines norwegischen Studentenradios um ein Interview: "Ja, versuchts mal." – "Ist euch aufgefallen, dass bei den Skulpturen alle Penise weg sind und weshalb glaubt ihr, ist das so?" – "Ist doch klar, ist eine Delikatesse"… In diesem Stil geht das schräge Interview weiter. Sie und wir amüsieren uns köstlich.
Eigentlich wollten wir noch ins Moma, doch "Saks" kam dazwischen. Da möchte ich wissen was ein superber Regenmantel – "Can I help you, young man?" [sic] – und eine fantastische Lederjacke – "But it's your size!" – kosten. Might be my size, but definitely not my cash-size!
Zum Abendessen lädt uns Franco in ein japanisches Restaurant ein, welches den Frust von "Saks" endgültig vergessen macht.
Ein Zündholzbriefchen vom "Bembe", dass ich von Steff Schwald in St.Gallen erhalten habe und jetzt dem Türsteher mit der Story unter die Nase reibe, öffnet uns die Türen in diesen Global-Music-Club in Williamsburg.

Steak (Nachtrag vom Donnerstag)

Sopranos? / Ex 40 oz. steak
Da hier gleich um die Ecke New Yorks berühmtestes Steakhouse – das "Peter Luger" – ist, wollten Yvo und ich diesen karniforen Leuchtturm natürlich aufsuchen. Ja, denkste, da ist nichts zu machen. Wir hätten erst um halb elf Uhr nachts einen Tisch für zwei erhalten. Kein Wunder, denn die Stretch Limos stehen Schlange, die Hummers parkieren um die Wette und die famous Rappers drücken sich die mächtigen, goldberingten Pranken...
Also auf, in das weniger berühmte, aber höher "beratete" Destefanos. Ein kleines, feines Lokal mit fantastischem Fleisch und wunderbarem Kartoffel-Purée. Der italoamerikanische Chef spricht kein italienisches Wort mehr, zelebriert aber einen Slang wie Paulie aus der HBO-Serie "The Sopranos". Überhaupt würde es einem nicht wundern, wenn Tony Soprano himself am Nebentisch sässe!
Später treffen wir dann noch Roman E. in der "East River"-Bar. Claro, weshalb uns Römi hierhin beordert hat, guess what!

Donnerstag, 3. April 2008

The neighbourhood



Die Nachbarschaft in der wir hier momentan leben ist einigermassen unüblich. Rund um uns herum ist Amerikas grösste chassidische Gemeinde – eine fundamentalistische jüdische Sekte (www.relinfo.ch/chassidismus/info.html) – mit wahrscheinlich etwa 200-300tausend Mitgliedern die vor allem untereinander verkehren. Die Männer laufen mit langen schwarzen Mänteln, schwarzen Hüten die zu klein sind und darum auf dem Haupt wie eine Kirsche auf der Torte sitzen und gekringelten langen Haaren als Backenbärte herum. Man hat keine Ahnung was sie so treiben. Sie kommen aus einem Haus raus und gehen ins übernächste rein. Nach kurzer Zeit kommen sie wieder raus. Sozusagen konstant sieht man sie mit einem Mobiltelefon am Ohr aber nie mit ihren Frauen oder Kindern. Häufig sitzen sie auch in stillstehenden Autos und verhandeln? Im Quartier findet man, wie schon erwähnt, auch keine Bars aber eine koschere Weinhandlung, etwelche Hutläden und einige Kleiderläden die aussehen wie aus den Fünfzigern. Die Frauen laufen denn auch tatsächlich herum wie in jenen Jahren, schieben häufig Kinderwagen vor sich hin und haben alle dieselben Frisuren. Jemand sagte mir, dass sie überhaupt keine Frisuren haben sondern kahlgeschoren sind und Perücken tragen, weil sie so sexuell weniger attraktiv für Ihre Männer sind. Die Buben haben auf dem Haupt die Haare rasiert und, wie die Männer, vorne gekringelte lange Haare. Sie tragen aber keine Hüte, sondern die typischen Käppis. Die Mädchen sind ähnlich angezogen wie ihre Mütter. Sie werden von hebräisch beschrifteten Schulbussen mit ihren eigenen Fahrern abgeholt und zurückgefahren. Jeweils am Freitag ca. eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ertönt die erste Sirene (wie eine Bombenwarnung), bei Sonnenuntergang die zweite, das Signal, dass alle in ihre Häuser müssen und diese bis Sonnenuntergang am Samstagabend nicht mehr verlassen dürfen. Ja, eine eigene, für uns seltsam geschlossene Welt.

Mittwoch, 2. April 2008

weite Weite

Greenpoint to Manhattan / Coney Island

Astroland on Coney Island / Knob Creek Bourbon
Ein wunderschöner, aber bissig kalter Tag. Am Morgen acht Uhr jocke ich über die Williamsburg Bridge nach Manhattan und zurück. Würd ich hier leben, wäre das wohl mein täglicher Start in den Tag! Nach einem Butter Beagle besuchen wir Francos Produktionsstätte an der Grennpoint Av. unten an der Waterfront. Auf dem Dach ein atemberaubender Ausblick über Brooklyn nach Manhattan. Diese Aussicht bedingt Coney Island, Baby. Noch mehr Meer und Weite und ein unendlicher Sandstrand. Hier, ganz im Süden wird praktisch nur noch russisch gesprochen. Mit der Subway zurück nach Manhattan. Columbus Park – die alten Chinesen sind mit ihren Brettspielen beschäftigt – wir geniessen die Sonne. Im Liquer-Shop in Williamsburg sehe ich die Bourbon-Flasche mit der schönsten Typo die ich bei einer Bourbon-Flasche je gesehen habe. Das ist der Grund, weshalb hier Schluss ist...

Dienstag, 1. April 2008

Gehen

on Williamsburg Bridge towards Manhattan / Marcy Street under the Subway
Weit, weit gehen von Brooklyn ueber die Williamsburg Bridge nach Manhattan zum New Museum on Bowery. Durch Chinatown und Little Italy an vielen Beleuchtungs- und Gastrogeschaeften vorbei und das Museum ist geschlossen. Nun gut, die Bond Street ist nicht weit und da ist der neue Prunkbau von Herzog & de Meuron, ein Eigentumswohnungshaus. Wie ueblich in erwartet hoher Verarbeitungsqualitaet aber unererwartet banal aber es kann ja nicht immer ein Bird's Nest sein. Rein lassen sie uns jedoch nicht: "Sorry, this is privat propriety!" Also weiter zum Broadway runter bis Ground Zero in jeden Schuhladen um fuer Caroline und Laura die gewuenschten Converse (hippe Sneakers) zu kaufen. Nicht gefunden! Mit der Subway wieder hoch zum Union Square, die Laeden nochmals abklappern um die paar andern schoenen Teile einzukaufen die wir gesehen haben. Die schaerfsten dann leider nicht in der benoetigten Groesse. Durstig mit der Subway zurueck nach Broocklyn-Marcy Street, Richtung South 8th St. Ausschau haltend nach einem kuehlen Bier in einer Bar aber hier wohnen vor allem orthodoxe Juden und die scheinen keine kuehlen Biere zu benoetigen, jedenfalls nicht in Bars! Also wieder Richtung Norden und endlich, unter freiem Himmel im Hinterhof einer Kaschemme, ein Bier mit Zigarette, sogar kuehl, das Bier!
Zu Hause schaff ich's dann noch Martinas und Francos Tochter Gemma zum weinen zu bringen, weil ich sie ihrer Meinung nach ausgelacht hab. Es war natuerlich ein Anlachen! 1. April?

Enter Brooklyn


Martinas, Francos (Goette) und Gemmas Loft in Brooklyn
Yvo hatte Gestern Montag in Kloten einiges Glueck, dass er ueberhaupt fliegen konnte. Durch sein Billigticket – der Bruder der Caroline arbeitet bei der Swiss oder so aehnlich und kann ihm solche besorgen – hatte er nur eine Stand-by Position und erhielt eben noch den letzten freien Platz.
In Brooklyn zur Metro ausgestiegen, mussten wir zuerst inhalieren, bekanntlich nicht mehr ueberall moeglich hier, standen also da mit unsern Koffern und schon kommen zwei grosse schwarze Maenner! "Hey man, where have you got your glases from" zu Yvo gewannt "ain't those cool". Yvo gibt zu, dass er sie vom Optiker in SG hat – "yaeh we thought, they must be from Paris or soo, realy cool brother..." 
Und dann, wie oben zu sehen, die noch coolere Loft der Goettes und viel herzlicher Empfang und eine ganz aufgedrehte Gemma, fuenfjaehrig, und feines Essen im kleinen, engen "Marlows"und ganzvielmuededann.