Donnerstag, 3. April 2008

The neighbourhood



Die Nachbarschaft in der wir hier momentan leben ist einigermassen unüblich. Rund um uns herum ist Amerikas grösste chassidische Gemeinde – eine fundamentalistische jüdische Sekte (www.relinfo.ch/chassidismus/info.html) – mit wahrscheinlich etwa 200-300tausend Mitgliedern die vor allem untereinander verkehren. Die Männer laufen mit langen schwarzen Mänteln, schwarzen Hüten die zu klein sind und darum auf dem Haupt wie eine Kirsche auf der Torte sitzen und gekringelten langen Haaren als Backenbärte herum. Man hat keine Ahnung was sie so treiben. Sie kommen aus einem Haus raus und gehen ins übernächste rein. Nach kurzer Zeit kommen sie wieder raus. Sozusagen konstant sieht man sie mit einem Mobiltelefon am Ohr aber nie mit ihren Frauen oder Kindern. Häufig sitzen sie auch in stillstehenden Autos und verhandeln? Im Quartier findet man, wie schon erwähnt, auch keine Bars aber eine koschere Weinhandlung, etwelche Hutläden und einige Kleiderläden die aussehen wie aus den Fünfzigern. Die Frauen laufen denn auch tatsächlich herum wie in jenen Jahren, schieben häufig Kinderwagen vor sich hin und haben alle dieselben Frisuren. Jemand sagte mir, dass sie überhaupt keine Frisuren haben sondern kahlgeschoren sind und Perücken tragen, weil sie so sexuell weniger attraktiv für Ihre Männer sind. Die Buben haben auf dem Haupt die Haare rasiert und, wie die Männer, vorne gekringelte lange Haare. Sie tragen aber keine Hüte, sondern die typischen Käppis. Die Mädchen sind ähnlich angezogen wie ihre Mütter. Sie werden von hebräisch beschrifteten Schulbussen mit ihren eigenen Fahrern abgeholt und zurückgefahren. Jeweils am Freitag ca. eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang ertönt die erste Sirene (wie eine Bombenwarnung), bei Sonnenuntergang die zweite, das Signal, dass alle in ihre Häuser müssen und diese bis Sonnenuntergang am Samstagabend nicht mehr verlassen dürfen. Ja, eine eigene, für uns seltsam geschlossene Welt.

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